Die Reise durch Nordkorea u. Südkorea mit einem zweimaligen Stopover in Peking, wo wir jeweils  von einem chinesischen Chauffeur mit viel Humor vom Flughafen zum Hotel u. zurück gefahren wurden, hat mir sehr viel neue Einsichten in die asiatische Welt u. ihr denken gebracht. China war u. ist das  dominante Kaiserreich, das Reich der Mitte, mit dem Gott u. Himmelssohn als Kaiser, dem sich alle unterzuordnen haben, u. an dem sich alle ein modellhaftes Beispiel zu nehmen haben. Sie denken aus ihrer Mitte, als Nabel der Welt, u. haben kein Gegenüber, das sie  als gleichwertigen Partner akzeptieren. Ihre Berichte in der Zeitung sind stets belehrend u. erklärend, als ob sie sich einem jüngeren Bruder gegenüber befänden, dem sie die Welt erklären müssen. Werde sie von aussen konfrontiert, ist bei ihnen immer alles anders u. sie lassen sich mit nichts u. niemandem vergleichen, denn sie sind ja das Reich der Mitte. Eine solche Weltanschauung ist  Jahrtausende alt u. lässt sich trotz aller modernen Wirtschaft nicht so schnell verändern.
Was die chinesische Kriegsstrategie anbetrifft, liessen sie immer andere für sich kämpfen. Die mongolischen Reitertruppen haben sich bestens dafür geeignet, die Rolle der Leibgarde des Kaisers zu übernehmen. Um ihr Reich haben sie eine Mauer gebaut um sich von der Fremde  abzugrenzen, wurden sie dennoch von wilden Truppen gestürmt, haben sie diese assimiliert, aber den Kampf durften stets andere für sie führen.
Auch heute verwenden sie andere Länder als Knautschzone um sich vor dem Konkurrent, der zum Feind werden könnte zu schützen. Nordkorea spielt eine solche Rolle für sie in der heutigen Machtverteilung. Unser Fahrer in Peking meinte, Nordkorea ist wie ein kleiner Bruder für China, der grosse Bruder darf dem kleinen sagen was er zu tun hat, aber nicht umgekehrt. Ein weiterer Spruch war: “ohne Lippen haben die Zähne kalt” .
Nordkorea hat für China also die Funktion der Lippen, eben die Knautschzone gegenüber dem Westen u. der westlichen Politik, u. China hat noch viele andere Länder sich gegenüber in dieser Position. Sie stehen mit niemandem im Krieg, sie treiben nur mit allen Handel oder bauen neue Firmen auf, das Kriegsgeschäft überlassen sie den andern. Eine äusserst schlaue Haltung.

Nordkorea hat mich verblüfft durch seine devote Haltung der gesamten Bevölkerung ihrem toten Präsidenten Kim Il Sung gegenüber. In diesem Land konnte man wirklich zuschauen wie ein “Gott gemacht wird”, die Entstehung der Religion vor deinen Augen. Wir mussten uns vor ihm verneigen, seine Büste ehrfürchtig gegenüber begegnen, wir durften nicht laut reden oder lachen in seinen Hallen, mussten anständig gekleidet sein, um ihn nicht zu beleidigen, der kragen musste richtig sitzen, die Knöpfe vom Hemd anständig zugeknöpft. Lauter Benehmen, das wir von einem Kirchenbesuch gewohnt sind. In jedem öffentlichen Gebäude, das wir besuchten, sei dies ein Agraruniversität, ein Kollektivbauernhof, Sommerlager für Kinder, ein Kinderfreizeitpalast oder anderes mehr, Kim Il Sung hatte den Ort immer besucht gehabt u. für gut befunden, d.h. seinen Segen dazu gegeben nach dem Motto der Genesis: “und Gott sah sein Werk u. es war gut “. Ich hätte niemals gedacht, dass ein solches menschliches Verhalten in der heutigen aufgeklärten Zeit noch möglich ist. Entsprechend ist auch das ganze Land in einen Entwicklungsstillstand versunken. Der einzige “göttliche Funken” ist da nur noch  die Entwicklung der Atombombe, eine absolute Ironie des Schicksals, eine Paradoxie sondergleichen.

Ja, diese Reise hat mich sehr beeindruckt u. bei mir tiefe, nachdenkliche Spuren hinterlassen.

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